Absturz 10Im Frühjahr 2007 nahmen zwei Feuerwehrkameraden der Feuerwehr Wriedel - Schatensen an dem Workshop -Absturzsicherung- teil. Die Zeit war knapp, nur 24 Ausbildungsstunden standen den Teilnehmern zur Verfügung das umfangreiche Wissen, das vermittelt werden sollte, zu erlernen. Der Lehrgang fand an der Landesfeuerwehrschule in Celle statt. Mit dieser Ausbildung reagiert das Land Niedersachsen auf die vermehrt durch Abstürze verursachten Unfälle insbesondere im Süddeutschen Raum.

Dieser Lehrgang beinhaltet nicht die Ausbildung zum Höhenretter und berechtigt nicht dazu eine Ausbildung am Standort durchzuführen.

„Viele Arbeiten der Feuerwehr müssen in Bereichen durchgeführt werden, in denen die Einsatzkräfte sich einem erhöhten Absturzrisiko aussetzen“. Kann die Gefahr eines Absturzes nicht durch andere Maßnahmen verhindert werden, kommt die Schutzausrüstung gegen Absturz zum Einsatz. Durch diese Schutzausrüstung wird sichergestellt, dass der Feuerwehrmann oder die Feuerwehrfrau nach einem Sturz mit freiem Fall sicher aufgefangen wird. Im Wesentlichen sind hierzu zwei Komponenten zuständig, da sind zum einen der Auffanggurt

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und das Dynamikseil. Der Auffanggurt wird von der Einsatzkraft angelegt und das Dynamikseil an diesen Gurt mit einem Achterknoten angebunden. Das besondere an diesem Seil ist, das bei einem Sturz sich das Seil denen kann und so die Kräfte teilweise aufnimmt und abfedert.

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Es ist klar, dass auch mit diesem Seil nicht jeder Sturz aus beliebiger Höhe aufgefangen werden kann. Damit dies Gewährleistet ist, werden in regelmäßigen Abständen sogenannte Zwischensicherungen mit Karabinerhaken an die Struktur angebracht. In diesen Karabinerhaken wird das Dynamikseil eingelegt.

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Mit diesen Zwischensicherungen wird die Strecke die im freien Fall zurückgelegt werden könnte erheblich verkürzt. Der Auffanggurt überträgt die auftretenden Kräfte nach einem freien Fall auf geeignete Körperteile und hält den Körper in einer aufrechten Position. Aus dieser misslichen Lage muss die Einsatzkraft schnellstmöglich befreit werden da ein freies hängen in einem Auffanggurt zum Hängetrauma und nach wenigen Minuten sogar zum Tod führen kann.

Der Lehrgang umfasste den Umgang und die Handhabung der zusätzlichen Schutzausrüstung gegen Absturz. Der Stundenplan war voll gepackt mit theoretischer und praktischer Ausbildung. Neben den geltenden Vorschriften und Fachbegriffen wurde viel Theorie wie z.B. die Zusammenhänge zwischen Sturzfaktor und Fangstoß vermittelt. Aber auch die Praxis hatte hohe Anforderungen, mehr an die Menschen als an das Material. Jeden Morgen und Abend wurden ausgiebig die lebenswichtigen Knoten geübt.
Als erste praktischen Übungen im Auffanggurt, wurden der senkrechter Vorstieg an einer fest montierten Leiter und der Quervorstieg auf einem Stahlträger in ca. 10m Höhe trainiert. Es ist nachvollziehbar das sich einige nicht überwinden konnten, insbesondere beim Querstieg in 10m Höhe, die Übung anzutreten.

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Die Gewöhnung an die Ausrüstung und das Vertrauen an die eigenen Fähigkeiten konnten sich in der kurzen Zeit nicht ausbilden lassen. Was alle nicht wussten zu diesem Zeitpunkt, die größte Herausforderung sollte allen Teilnehmern noch bevorstehen.
Am dritten und letzten Tag des Lehrgangs wurde uns eröffnet, dass diesmal die Ausbildung außerhalb des Geländes der Feuerwehrschule in Celle stattfindet. Ziel war das Öl-Museum in Wietze oder besser gesagt die dort auf dem Gelände befindliche Ölbohrtürme.

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In mehreren Gruppen aufgeteilt, wurde an „realistischen“ Strukturen der senkrechte und waagerechte Vorstieg trainiert. Es standen mehrere Aufgaben auf dem Programm, Flaschenzüge legen in luftiger Höhe und das Abseilen von Mensch und Material. Alle hatten ihre anfängliche Zurückhaltung abgelegen können und konnten die Übungen ganz im Sinne der Ausbilder durchführen. Somit haben alle Teilnehmer den Lehrgang erfolgreich bestanden.

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Die Feuerwehr Wriedel – Schatensen hat mit der Teilnahme an diesem Lehrgang zwei ausgebildete Einsatzkräfte im Bereich Absturzsicherung – derzeit die einzigen im Kreis Uelzen- weitere werden sicherlich folgen. Den Einsatzkräften stehen drei Gerätesätze Absturzsicherung am Standort in Wriedel zu Verfügung.