phoca thumb m gfz150721 01Regelmäßig übt der Gefahrgutzug Nord den Ernstfall an wechselnden Austragungsorten. Jede Feuerwehr die dem Gefahrgutzug angehört ist einmal im Jahr dazu angehalten eine Übung auszurichten und zu organisieren. Am 21.07 war es nun wieder die FF Wriedel-Schatensen diese Übung durchzuführen.

Die Lage für die erstangreifende Wehr lautete wie folgt, Unfall in einem landwirtschaftlichen Betrieb eine Person eingeklemmt. Unbekannte Flüssigkeit tritt aus.

Als erste Wehr vor Ort, hatte die FF Wriedel-Schatensen als erstes die Aufgabe die Menschenrettung durchzuführen. Um die Gefahren für die Einsatzkräfte und den Verletzten durch den Gefahrstoff möglichst gering zu halten muss diese Rettung schnell erfolgen.

Die Einsatzkräfte tragen bei solchen „Crash“ Rettungen nur die Schutzanzüge der Körperschutzform 1, also normale Einsatzkleidung und Atemschutz. Diese Kleidung weist gegenüber Chemikalien nur einen bedingten Schutz auf, schon gar nicht gegenüber einem längeren Kontakt mit der Chemikalie.

Um weiteren Gefahrstoffaustritt aus dem Behälter zu verhindern und somit die Gefahr der Kontamination für sich und den Verletzten zu verringern, verschloss der Angriffstrupp kurzerhand das „Leck“ mit einem Rund keil.
Die verunfallte Person wurde vom Angriffstrupp gerettet. Die kontaminierte Kleidung des verletzten wurde aufgeschnitten und von der Haut entfernt. Es macht kein Sinn, eine mit Säure verunreinigte Kleidung über den Körper auszuziehen. Die Gefahr noch nicht kontaminierte Hautpartien mit der Säure in Kontakt zu bringen ist einfach zu groß.

Nachfolgende Kräfte des Gefahrgutzuges Nord rüsteten sich nach Eintreffen am Einsatzort mit Chemikalienschutzanzügen (CSA) aus, diese Anzüge entsprechen der Körperschutzform 3. So geschützt können die Einsatzkräfte, zeitlich nur begrenzt durch die mitgeführte Atemluft, die Gefahr durch den Gefahrstoff bekämpfen.

Der Einsatz der bereitstehenden Einsatzkräfte unter CSA war in diesem Fall nicht mehr notwendig. Die Einsatzleitung entschied sich kurzerhand das Auffangbecken, eigentlich für die Not-Dekon angedacht, unter den Behälter zu stellen und den Gefahrstoff, sollte noch weiterer austreten, auffangen. Die Flüssigkeitsmenge des beschädigten Behälters hätte vom Auffangbecken vollständig aufgefangen werden können. Als Ersatz für die Not-Dekon wurde eine provisorische Dekon Station aus Saugschläuchen aufgebaut. Nacheinander wurden dann die Angriffstrupps dekontaminiert.